Aufstieg als logische Folge gelungener Aufbau-Arbeit

Nach 20 Jahren spielen Viechtachs Volleyballer wieder Landesliga – Und dies mit einer blutjungen Mannschaft

Da gab’s kein Halten mehr – im Jubelsturm Richtung Fans feiern (v.l.) Anatolii Opanasiuk (Nr. 6), Robin Stizenbrecher (Libero, 3), Philipp Ernst, Jakob Limbeck (5), Michael Zellner, Thomas Gstöttner, Florian Tetek (17), Alex Luja, Peter Schwarzmann, Edwin Luja, Max Oischinger, Trainer Toni Alt, Max Limbeck (9) ihren Coup.

Viechtach. Perfekter konnte dieser Samstag nicht laufen: Abteilungsleiter Jakob Limbeck hatte für die Fahrt nach Niederviehbach eigens einen Bus organisiert, und die gut 50 lautstarken Fans, die den TV Viechtach begleiteten, hatten am letzten Spieltag der Volleyball-Bezirksliga wahrlich Grund zu feiern: „Ihre“ Mannschaft sicherte sich durch zwei glatte Siege die Meisterschaft und geht in der Saison 2023/24 in der Landesliga ans Netz.

Nachdem der TSV Deggendorf einen Spieltag zuvor gepatzt und gegen Steinach (3:2) einen Punkt eingebüßt hatte, lagen die Viecht-acher mit einem Satz Vorsprung denkbar knapp an der Tabellenspitze. Deggendorf wiederum gelangen zum Finale in eigener Halle diesmal zwei 3:0-Siege gegen Saldenburg und Passau II. Damit durfte der TV maximal einen Satz abgeben, um nicht als Zweiter in die Relegation zu müssen.
Coach Toni Alt schenkte auf der Liberoposition dem erst 17-jährigem Robin Stizenbrecher das Vertrauen, welches dieser mit einer starken Leistung voll rechtfertigte. Gegen den Tabellenletzten und Gastgeber TSV Niederviehbach II verzichtete er zudem auf den immer noch angeschlagenen Hauptangreifer Max Oischinger, dessen Position Allrounder Michael Zellner übernahm, während Philipp Ernst und Peter Schwarzmann zuspielten. Der Gastgeber war dennoch den Viechtachern deutlich unterlegen (14:25, 18:25, 13:25).
Damit hatte man die Pflichtaufgabe erledigt. Der Tabellenvierte TG Landshut wollte dem Spitzenreiter die Meisterfeier aber verderben, war mit der besten Mannschaft angereist und ging sehr motiviert in die Partie.

Viechtach geriet im ersten Satz in Rückstand. Angetrieben von den mitgereisten Fans drehten die TV-Spieler den Satz aber zum 25:19. Auch im zweiten Durchgang erwischte Landshut den besseren Start. Bei einem 9:15-Rückstand drohte der Satzverlust und damit auch der mögliche Verlust der Meisterschaft. Mit einer Energieleistung und einem Wechsel auf der Zuspielposition schaffte es die Mannschaft um den sehr starken Spielführer Florian Tetek aber erneut, das Blatt zu wenden und siegte noch 25:23.
Im dritten Durchgang spielte sich das junge Viechtacher Team in einen wahren Rausch. Mit perfekter Annahme als Ausgangspunkt waren die Angreifer Jakob Limbeck, Max Limbeck, Max Oischinger, Flo Tetek und Thomas Gstöttner nicht mehr zu bremsen. Auch die Blockarbeit war hervorragend, so dass Landshut es kaum mehr schaffte, übers Netz zu kommen. Herausragender Akteur in dieser Phase war Spielertrainer Thomas Gstöttner. Als Michael Zellner den Matchball verwandelte, stürmten alle Spieler unter großem Jubel auf das Feld und feierten mit den Fans den Titelgewinn. Auch bei der Heimfahrt wurde im Bus ausgelassen gefeiert.
Viechtach spielt damit im nächsten Jahr in der Landesliga und muss sich dort unter anderem auch gegen starke Mannschaften aus dem Münchner und dem weiteren oberbayerischen Raum bewähren.
In Niederviehbach kamen folgende Spieler zum Einsatz: Philipp Ernst, Thomas Gstöttner, Alexander Luja, Edwin Luja, Jakob Limbeck, Max Limbeck, Max Oischinger, Anatolii Opanasiuk, Robin Stizenbrecher, Peter Schwarzmann, Florian Tetek und Michael Zellner.

Der Erfolg der Viechtacher Truppe kommt nicht von ungefähr, seit rund zehn Jahren ist die immer noch junge Mannschaft (ca. 21 Jahre im Schnitt) im Kern beisammen. „Ich habe viele von ihnen begleitet, seit sie neun Jahre sind“, sagt Trainer Toni Alt (64), selbst seit 40 Jahren und damit längst eine Institution in der TV-Sparte. Dreimal die Woche, sagt der Volleyball-„Narrische“, stehe er in der Halle, als Coach der Herren und Ausbilder des Nachwuchsbereichs (diese Saison war noch eine U20 im Wettspielbetrieb). „Auf die Jugend lege ich großen Wert“, nennt er seine Prämisse. Nicht umsonst, denn ohne Nachwuchsabteilung seien Landesliga- und mittlerweile selbst Bezirksliga-Mannschaften nicht zu führen, ohne Strafe bezahlen zu müssen. Da sei man auf gutem Weg, versichert Alt, momentan würden wieder neue Mannschaften aufgebaut, dank weiterer Zugänge. Er selbst freut sich auf künftige Entlastung durch zwei Mädchen mit Trainerlizenz.

Ohnehin wird Alt bereits auf dem Feld durch Spielertrainer Thomas Gstöttner unterstützt. Sie führen ein blutjunges Team in die Landesliga, die der TV zuletzt von 1999 bis 2003 gespielt hat. Als 95-er Jahrgang ist Alex Luja der Älteste der Truppe. Noch im „Teenie-Alter“ und doch schon eine große Stütze sei Robin Stizenbrecher. Der 17-Jährige musste als Libero ran. „Ich hab’ zum ihm gesagt, du kannst das. Und er hat’s bewiesen“, lobt Alt den Jungspund.

Ebenso freut er sich über den Auftritt des gleichaltrigen Anatolii Opanasiuk. Der Ukrainer ist erst wenige Monate im Team. Er müsse noch stärker integriert werden, doch bescheinigt ihm der Coach gute Anlagen. „Er hat sich bedankt für diesen schönen Tag“, berichtet Toni Alt. Nicht auszuschließen, dass auf den 17-Jährigen und seine Teamkameraden in der Landesliga weitere solcher Genussmomente warten. Das Potenzíal ist vorhanden, zumal bislang, so der Coach, keiner aus dem Meisterkader Abwanderungsgedanken geäußert hat.

Die wirkungsvolle Blockarbeit (hier Max Oischinger/l. und Jakob Limbeck) war Mitgarant für den Erfolg gegen Landshut. - Fotos: Schwarzmann

Bericht des VBB vom 7.3.2023

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